DIN SPEC 91489 Entwurf: Die ersten Standards für Brandbegrenzungsdecken für den Einsatz bei Elektrofahrzeugen

Zu Beginn dieses Blogbeitrages weisen wir darauf hin, dass der Begriff „Löschdecke“ im Zusammenhang mit einem E-Auto Brand eigentlich nicht richtig ist, da Brände von Lithium-Ionen Akkus nicht durch Sauerstoffentzug gelöscht werden können, da diese sich immer wieder selbst entzünden. Da dieser Begriff jedoch weit verbreitet ist, werden wir ihn in diesem Artikel ebenso verwenden.

Die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen hat nicht nur die Mobilitätslandschaft verändert, sondern auch neue Herausforderungen im Bereich der Fahrzeugsicherheit aufgeworfen. Insbesondere die Thematik von Bränden bei Elektroautos hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Während Elektrofahrzeuge im Allgemeinen als sicher gelten, kann es im Falle eines Unfalls oder technischen Defekts zu Bränden kommen, die spezifische Anforderungen stellen um den Brand zu bekämpfen. Brandbegrenzungsdecken stellen die wohl effektivste Methode dar, um einem E-Autobrand Herr zu werden.

Ein Gremium aus insgesamt 17 Personen aus der Automobilindustrie, Vertreter von Feuerwehr und Katastrophenschutz, Brandschutzexperten, Abschleppunternehmen sowie der Industrie, darunter auch Friedhelm Schwender, Geschäftsführer der Schwender GmbH (VLITEX). Der Entwurf liegt nun der Öffentlichkeit zur Prüfung und Kommentierung vor.

VLITEX Löschdecke über brennendes Auto mit schwarzem Qualm

Die Notwendigkeit von Standards

„Noch mehr Normen und Vorschriften? Haben wir davon nicht schon genug?“ Das mag der ein- oder andere vielleicht denken. Die Antwort in Bezug auf Brandbegrenzungsdecken ist ganz klar: Nein! Aus dem einfachen Grund, da es bisher noch keine Norm oder keine Standards oder ähnliches für Brandbegrenzungsdecken für den Einsatz bei Elektrofahrzeugen gab.

Sogar aus mehreren Gründen sind Standards hier sinnvoll:

– Einheitliche Sicherheitsstandards:

DIN SPECS schaffen einheitliche Sicherheitsstandards, die von allen Herstellern eingehalten werden müssen, wenn sie das Zertifikat erhalten möchten. Dies gewährleistet, dass Löschdecken bestimmte Mindestanforderungen erfüllen, um effektiv und sicher bei Bränden von Elektrofahrzeugen eingesetzt werden zu können.

– Schutz der Anwender:

Standards dienen dem Schutz der Anwender, indem sie sicherstellen, dass die Produkte, die mit diesem Zertifikat gekennzeichnet sind, bestimmte Sicherheitskriterien erfüllen. Insbesondere im Falle von Löschdecken für Elektrofahrzeugbrände ist es entscheidend, dass diese zuverlässig und sicher funktionieren, um die Einsatzkräfte und Umstehende vor den Gefahren von Akkubränden zu schützen.

– Zusammenarbeit und Konsensbildung:

Die Entwicklung von Standards erfolgt oft in Zusammenarbeit mit verschiedenen Interessengruppen, einschließlich Herstellern, Brandschutzexperten, Forschungseinrichtungen und E-Autoherstellern. Dies ermöglicht eine breite Konsensbildung und berücksichtigt verschiedene Perspektiven, um effektive und praxisnahe Standards zu entwickeln.

– Akzeptanz und Vergleichbarkeit:
Standards, die anerkannt sind, erleichtern die Vergleichbarkeit verschiedener Brandbegrenzungsdecken, da sie eine gemeinsame Basis für Sicherheitsstandards bieten. Dies ist besonders wichtig bei einem Produkt, das eingesetzt wird, um einen Brand zu bekämpfen.

Anforderungen an Brandbegrenzungsdecken für den Einsatz bei Elektroautobränden nach DIN SPEC 91489

Wichtige Anforderungen an Brandbegrenzungsdecken laut dem Entwurf der DIN SPEC 91489:

Thermische Beständigkeit

Im Rahmen der Prüfung der thermischen Beständigkeit wird die Brandbegrenzungsdecke einer thermischen Belastung ausgesetzt, die das Brandverhalten eines Elektrofahrzeugs abbilden soll. Mehr Infos, wie ein Akkubrand abläuft, findet ihr in unserem Blogbeitrag: Löschdecken Vergleichstest bei Akkubränden – VLITEX überzeugt

Damit eine Brandbegrenzungsdecke die DIN-SPEC 91489 Anforderungen erfüllt, muss sie sowohl direkter als auch nicht direkter Flammeinwirkung, letztere mit Löschmitteleinsatz (Wasser) standhalten. Die Decke wird über einen Zeitraum von 23 Minuten mehrmals Temperaturen zwischen 700 °C und 1000 °C ausgesetzt. Der Test gilt als bestanden, wenn die Brandbegrenzungsdecke keine Lochbildung oder Nahtversagen aufweist, sowie keine Flammen länger als 5 sec austreten.

Mechanische Stabilität

Die mechanische Stabilität umfasst die Schnittfestigkeit, den Schnittschutz sowie die Stabilität von Halteschlaufen, der Decke selbst und Ösen.

Die mittlere Schnittschutzstufe gilt als gegeben, wenn die Decke nach DIN EN ISO 13997 eine Kraft von > 5 N standhält. Eine hohe Schnittschutzstufe ist erreicht, wenn ein Prüfwert von > 15N erreicht wird. Auch die Stabilität der Halteschlaufen, der Decke und deren eventuell vorhandenen Ösen wird mittels eines definierten Tests geprüft.

Mittels dieser Anforderungen soll sichergestellt werden, dass ein Auflegen der Decke auf das Fahrzeug mittels der Halteschlaufen möglich ist und die Decke nicht durch scharfe Kanten an dem Auto oder durch Steine am Boden beschädigt wird.

Chemische Beständigkeit

Bei einem Autounfall treten oft Verunreinigungen der Straße durch Öle, Fett, Benzin oder Wasser mit Löschmittel oder Batteriesäure auf. Soll eine Brandbegrenzungsdecke bei einem beteiligten E-Fahrzeug eingesetzt werden, muss diese Decke gegenüber diesen Verunreinigungen stabil sein.

Hinweise für den Anwender

Neben Anforderungen die Brandbegrenzungsdecke betreffend, regelt die DIN-SPEC 91489 auch nötige Informationen, die der Hersteller dem Anwender in einer Herstellerinfo bereitstellen muss.

Darin enthalten sind beispielsweise Angaben wie die Modell- und Typenbezeichnung, verwendete Materialien und Hinweise zur Reinigung der Decke.

Einer der wichtigsten Hinweise ist die Gebrauchsanweisung mit Piktogrammen, um eine sichere Anwendung der Brandbegrenzungsdecke zu ermöglichen.

Die VLITEX Brandbegrenzungsdecke Premium M 6 x 8m hat die internen Vortests nach thermischen und mechanischen Kriterien gemäß DIN SPEC 91489 bestanden.

Fazit

Die Praxisanforderungen an Brandbegrenzungsdecken beim Einsatz von E-Auto-Bränden sind sehr hoch. Ohne Standards, Zertifikaten oder geschützten Begriffen fällt es Anwendern schwer, sich für eine geeignete Brandbegrenzungsdecke zu entscheiden. Die Einführung der DIN SPEC 91489 ist damit ein erster Schritt, um Anwendern eine Hilfestellung, Orientierung und auch eine gewisse Sicherheit bei der Wahl für eine Brandbegrenzungsdecke zu geben.

 

Möchten Sie den kompletten Entwurf lesen? Hier steht er zum Download zur Verfügung.